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如何在全球范围内打赢气候保卫战

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Vielfalt der Interessen einzelner Staaten: Wie Klimaschutz global gelingen kann

Chancen und Risiken sind in der Klimapolitik global sehr ungleich verteilt. Die Politik sollte das stärker beachten. Ein Gastbeitrag.

20.01.2022, 05:31 Uhr

Global Challenges ist eine Marke der DvH Medien. Das neue Institut möchte die Diskussion geopolitischer Themen durch Veröffentlichungen anerkannter Experten vorantreiben.

Heute ein Beitrag von Prof. Dr. Veronika Grimm, Professorin für Volkswirtschaftslehre an der Universität Erlangen-Nürnberg und Mitglied des Sachverständigenrats. Weitere Autoren und Autorinnen sind Prof. Dr. Ann-Kristin Achleitner, Sigmar Gabriel, Günther Oettinger, Prof. Jörg Rocholl PhD, Prof. Dr. Bert Rürup, Prof. Dr. Renate Schubert, Jürgen Trittin.

Klimaschutz, das rückt zu oft in den Hintergrund, ist eine globale Herausforderung. Nur mit weltweiten Kraftanstrengungen kann die Verringerung von Emissionen schnell genug gelingen. Allerdings sind in diesem Prozess die Ausgangspositionen und Interessen verschiedener Länder und Regionen, ihre Chancen und Risiken, höchst ungleich verteilt.

Die Verwundbarkeit von Staaten durch den Klimawandel dürfte in Äquatornähe, wo die Temperaturen bereits heute hoch sind, am größten sein. In fortgeschrittenen Ländern werden die physischen Risiken zwar auch zunehmen, zumeist aber stehen hier Herausforderungen wie die tiefgreifende Veränderung von Produktionsstrukturen und wegfallende Geschäftsfelder im Vordergrund. Nicht immer gelingt die Koordination von Veränderungen entlang der komplexen und oft internationalen Wertschöpfungsketten. Die Folge: Unsicherheit zögert notwendige Investitionen hinaus.

Aus der Zunahme von Extremwetter ergeben sich Risiken für die Finanzmarktstabilität

Gleichzeitig kann es in entwickelten Volkswirtschaften zu abrupten Vermögensverlusten kommen, wenn wirtschaftliche Aktivitäten nicht mehr mit den nationalen Klimazielen übereinstimmen. Außerdem senkt etwa die Zunahme von Extremwetter die Profitabilität von Versicherungsunternehmen – daraus ergeben sich auch Risiken für die Finanzmarktstabilität. Dennoch müssen die Finanzmärkte eine zentrale Rolle bei der Finanzierung der ökologischen Transformation spielen. Es gilt, die Risiken zu adressieren und die Möglichkeiten zur Finanzierung der Transformation zu stärken.

[Alle Folgen unseres Klima-Podcasts "Der Gradmesser" finden Sie hier.]

Hinsichtlich der Herausforderungen haben Staaten mit Zugang zu Wasserkraft wie die Schweiz und Norwegen oder solche mit hohem Potenzial für Erneuerbare Energien wie Australien oder die Golfstaaten eine deutlich bessere Ausgangsposition als Länder wie Polen, China und Indien, in denen ein Großteil der Energieversorgung auf Kohle basiert – oder auch Russland und Nigeria, die Öl und Gas exportieren.

Eine Bohrstation des norwegischen Öl- und Gaskonzerns Statoil (Archivbild).

Eine Bohrstation des norwegischen Öl- und Gaskonzerns Statoil (Archivbild). 

© picture alliance / dpa


Viele Länder mit umfangreichen Vorkommen von Öl und Gas sind in hohem Maße wirtschaftlich abhängig von deren Förderung und Export. Andere Wirtschaftsbereiche haben oft einen vergleichsweise geringen Wertschöpfungsanteil. Die sogenannten Ressourcenrenten dieser Förderländer sind dabei extrem unterschiedlich. Sie hängen vor allem von den geologisch bedingten Förderkosten im Vergleich zu den Marktpreisen ab. Länder mit großen Ölreserven und niedrigen Förderkosten wie die Golfstaaten erzielen im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt hohe Ressourcenrenten.

[Lesen Sie mehr bei Tagesspiegel Plus: Windkraft, Wasserstoff, Fachkräftemangel - Habecks Klimaschutzvorhaben im Realitätscheck]

Zunehmend bemühen sich aber beispielsweise Saudi-Arabien und das Emirat Dubai, ihre Wirtschaft zu diversifizieren. Sie vertiefen ihre Wertschöpfungsketten, setzen auf High Tech und investieren in Erneuerbare Energien und die Produktion von Wasserstoff.

Die Chancen der Dekarbonisierung treten immer mehr in den Vordergrund

Gleichzeitig erhalten Klimaschutzziele global ein immer größeres Gewicht. Die Chancen der Dekarbonisierung treten damit immer mehr in den Vordergrund. Nach der 2015 in Paris besiegelten Einigung auf ein globales Klimaziel haben sich in den vergangenen Jahren viele große Emittenten Klimaneutralitäts-Ziele gesetzt – die Europäische Union, die USA, Kanada, Japan und Südkorea bis zum Jahr 2050, China und Saudi-Arabien bis 2060. Durch die konkreten Klimaziele großer Industrieländer ergibt sich ein enormer Bedarf an Technologien, mit denen sich weltweit klimaneutral Energie erzeugen und klimafreundlich wirtschaften lässt. Unternehmen in den Industrieländern haben nun die Gewissheit: Auf der Basis klimaschädlicher Technologien lässt sich langfristig kein Geld mehr verdienen. Deshalb fordern sie Weichenstellungen für eine ambitionierte Klimapolitik – und eine Verringerung der regulatorischen Unsicherheit im nationalen und globalen Umfeld.

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Handlungsbedarf und Chancen sind vielfältig und wiederum ungleich verteilt. Staaten mit einer Spezialisierung auf klimafreundliche Technologien können neue Möglichkeiten der Wertschöpfung erschließen. Deutschland, Skandinavien, die USA und Kanada etwa haben ein hohes Potenzial bei Clean-Tech-Startups. Deutschland steht im internationalen Vergleich bei umweltbezogenen Patenten gut da. China und Japan dominieren allerdings schon heute die Produktion von Elektrofahrzeugen, Batteriezellen, Photovoltaikanlagen und Elektrolyseuren. Entscheidend für die zukünftige Wettbewerbsposition der Staaten wird es sein, rasch innovationsfreundlichere politische Rahmenbedingungen zu schaffen.

Staaten mit guten Voraussetzungen können neue Wertschöpfungspotenziale erschließen

Weitere Chancen ergeben sich im Zuge der Umstellung des globalen Energiehandels auf klimafreundliche Energieträger. Staaten mit guten Voraussetzungen zur Erzeugung von grüner Energie auf der Basis von Wind, Photovoltaik, Wasserkraft oder Geothermie können neue Wertschöpfungspotenziale durch Energieexport erschließen – das gilt etwa für Chile, afrikanische Staaten, aber auch Saudi-Arabien, Australien und die Vereinigten Arabischen Emirate.

Andere Staaten, so auch Deutschland, können dadurch ihre Energieabhängigkeit auf mehrere Schultern verteilen. Die Vorteile einer solchen Diversifizierung liegen spätestens seit der jüngsten Energiepreiskrise und den Diskussionen um die Abhängigkeit von russischem Gas auf der Hand. Bilaterale Partnerschaften der Bundesrepublik mit Ländern wie Japan, Chile, Marokko und Australien zielen schon heute auf Kooperationen bei Wasserstofftechnologien oder -importen ab. Die Industrie steht bereit, zum Aufbau dieser Wertschöpfungsketten beizutragen und sich so in Zukunftsmärkten zu positionieren. Um Anbieter und Nachfrager von Wasserstoff zusammenzubringen ist beispielsweise die Initiative H2Global gut geeignet.



Klar muss aber auch sein: Um das Weltklima zu retten, müssen wir auch den Staaten eine Brücke bauen, die nicht ohne weiteres einen Transformationswillen entwickeln können oder wollen. Sei es, weil die Machteliten ihren Wohlstand aus fossilen Ressourcenrenten beziehen oder die Finanzkraft für eine ökologische Transformation bei Entwicklungs- und Schwellenländern nicht vorhanden ist. Aus deutscher Perspektive illustriert Russland dieses Spannungsverhältnis: So wichtig es ist, durch Diversifikation der Energieimporte die Abhängigkeit perspektivisch zu reduzieren, so bedeutsam ist es, den Gestaltungsspielraum, den eine gegenseitige Abhängigkeit bietet, zu erhalten und zu nutzen.

Keine Frage: Bi- und plurilaterale Kooperationen werden schon wegen der Diversität und Vielfalt der Interessen einzelner Staaten in den kommenden Jahren eine wichtige Rolle spielen. Verwirklichen kleinere Gruppen von Staaten Synergieeffekte etwa beim Aufbau von Energiehandelsbeziehungen oder durch die Gründung eines Klimaklubs, so sollte dies immer auch auf die internationalen Klimapolitik und deren Finanzierung einzahlen. Es wird wichtig sein, dass die Staaten internationale Rahmenbedingungen schaffen, die für Unternehmen den Aufbau neuer Wertschöpfungsketten attraktiv machen – etwa durch Investitionsschutzabkommen und Fortschritte bei Handelsabkommen. Deshalb hat der Sachverständigenrat diese Optionen im aktuellen Jahresgutachten breit diskutiert.

Veronika Grimm


2022-02-16 11:05:53
2022-02-16 11:05:31
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